Just-in-time-Fertigung

Just-in-time-Fertigung
Just-in-time-Fertigung,
 
Just-in-time-Produktion [dʒʌst ɪn 'taɪm-; englisch just in time »gerade rechtzeitig«], Organisationsprinzip der Produktion und der Materialwirtschaft eines Unternehmens, mit dem versucht wird, durch Standardisierung der Bestellvorgänge und unter Ausnutzung der Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnik (Kanban-System) Informationsnetze so zu knüpfen, dass die genaue Abstimmung von Materialzuliefer- und Produktionsterminen ermöglicht wird (fertigungssynchrone Bereitstellung). Damit wird die kurzfristige Kapazitäts- und Materialbedarfsplanung an die Fertigungs- und Auftragssituation im Sinne einer »Produktion auf Abruf« angepasst, um Materialbestände und Durchlaufzeiten gegenüber herkömmlichen Organisationsstrukturen erheblich zu kürzen und damit Lagerhaltungskosten einzusparen. Versorgungssicherheit durch Lagerbestände, rationelle Produktion in großen Losgrößen mit geringem Umrüstaufwand werden durch variable auftragsbezogene Losgrößen unter Verzicht auf maximale Auslastung der Kapazitäten ersetzt, Bearbeitungsmaschinen ablauforientiert zu Fertigungsinseln zusammengefasst. Den Kostenvorteilen dieses integrierten Systems steht das Risiko der stark gestiegenen Störanfälligkeit gegenüber, da bei Zulieferungsverzögerungen oder Qualitätsmängeln der Produktionsprozess mangels Vorratslagerbeständen ins Stocken gerät. J.-in-t.-F. ist mit dem Bestreben verbunden, die Anzahl der Zulieferer stark zu reduzieren und die Geschäftsbeziehungen mit ihnen zu intensivieren. Andererseits verstärkt sich die Abhängigkeit der Zulieferer, da sie ihre Produkte und ihr Sortiment sowie ihre gesamte Distribution in hohem Maße auf die Abnehmerbedürfnisse ausrichten müssen.
 
 
J. Görgens: Just-in-time-Fertigung. Konzept u. modellgestützte Analyse (1994);
 H. Wildemann: Das Just-in-time-Konzept. Produktion u. Zulieferung auf Abruf (41995).

Universal-Lexikon. 2012.

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